Seit es Motorsport gibt, steht das Streben nach mehr Leistung im Mittelpunkt.
Und auch Straßenfahrzeuge werden ja häufig optimiert. Doch mit jeder Drehmomentsteigerung wird auch der Antriebsstrang stärker belastet. Oft reicht schon ein simples Chiptuning und die serienmäßige Kupplung ist überfordert und beginnt zu rutschen. Welche Möglichkeiten gibt es, hier Abhilfe zu schaffen?
Man unterscheidet ganz allgemein zwei Arten von Kupplungsupgrades: Performance-Kupplungen sind Kupplungen, die für leistungsgesteigerte Fahrzeuge im Straßenbereich entwickelt wurden. Gerade hier tritt häufig das Problem auf, dass bei einer Leistungssteigerung übersehen wird, dass die neu gewonnene Kraft auch übertragen werden muss. Serienkupplungen sind zumeist überfordert, da sie nicht für höhere Drehmomente ausgelegt sind. Eine Performance-Kupplung entspricht in den Maßen den Serienbauteilen und kann somit sehr leicht gegen die Serienkupplung getauscht werden. Der Unterschied liegt in der Verwendung wesentlich hochwertigerer Reibbeläge (Sinter oder organischer Spezialbelag) sowie einer für die höheren Drehmomentanforderungen ausgelegten Membranfeder auf der Druckplatte. Die Zuordnung erfolgt fahrzeugspezifisch als direkter Ersatz für die Serienteile. Performance-Kupplungen werden auch häufig im Motorsport eingesetzt. Einerseits natürlich in der Gr. N, wo nur solche Lösungen zulässig sind, andererseits aber teilweise auch in anderen Klassen.
Hiervon unterschieden werden reine Motorsport-Kupplungen, wobei es sich dabei nicht um fahrzeugspezifische Kupplungen handelt, sondern um Universalteile, die individuell für den jeweiligen Einsatzbereich zusammengestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Reibbelägen (Sintermetall in verschiedenen Stärken, organischer Belag, Carbon) und Scheibendurchmessern zu wählen. Ebenso gilt es, die Anzahl der Mitnehmerscheiben auf den Einsatzbereich abzustimmen. Solche Motorsport-Kupplungen bedeuten beim Erstkauf erhöhten Aufwand, da das Fahrzeug an die Kupplung angepasst werden muss (Schwungrad, Ausrücker, Einbauraum, etc.), doch bewirken sie deutliche Vorteile hinsichtlich Massenträgheit und Drehmomentübertragung. Für den Einsatz im Straßenverkehr sind Motorsport-Kupplungen allerdings nur sehr bedingt geeignet!
Einer der größten Vorteile, den eine Motorsportkupplung gegenüber einer Performance-Kupplung hat, ist das deutlich niedrigere Massenträgheitsmoment. Auf den ersten Blick ist man vielleicht der Meinung, dass die Masse einer Kupplung (5-10 kg) gegenüber der zu beschleunigenden Fahrzeugmasse (ca. 1.000 kg) zu vernachlässigen ist. Was hierbei jedoch häufig übersehen wird, ist die Getriebeübersetzung. Hat die Kupplung beispielsweise ein Massenträgheitsmoment von 0,061 kgm², wirkt dieses bei einer Übersetzung von 13,4:1 (Übersetzungsverhältnis 1. Gang) am Antriebsrad mit dem 180fachen Betrag (13,4²). Rechnet man das Massenträgheitsmoment in Fahrzeugmasse um, so errechnet sich im 1. Gang ein Zusatzgewicht von rund 145 kg, das es zu beschleunigen gilt!
Im Ergebnis sollen folgende Dinge bewusst werden: durch Optimierungsmaßnahmen im Kurbeltrieb, die das Massenträgheitsmoment reduzieren, steigt das Beschleunigungsverhalten des Fahrzeugs in den unteren Gängen deutlich an. Ebenso verbessert sich im Umkehrschluss natürlich auch das Bremsverhalten, da weniger Masse verlangsamt werden muss. Für die richtige Auslegung einer Motorsportkupplung gilt es, verschiedenste Faktoren zu berücksichtigen: Drehmoment, Fahrzeugtyp (Tourenwagen oder Formelauto?), Einsatzbereich (stehender oder fliegender Start?), Bauraum, Kupplungsbetätigung, Schwungrad, Reglement, Budget, etc. – für eine fundierte Beratung steht unser Team jederzeit gerne zur Verfügung!