Über die Bedeutung des richtigen Öldrucks und die verschiedenen Zugänge zu dem Thema.
Im Motorsport wird stets versucht, die Motorleistung und Beschleunigung des Fahrzeugs zu steigern. Längs- und Querbeschleunigungskräfte üben dabei Druck auf das Motoröl aus, bewegen es in der Ölwanne und drücken es in das Kurbelwellengehäuse. Die Aufgabe der Ölpumpe ist es, den Motor mit Öl zu versorgen, für konstanten Öldruck und somit einwandfreie Schmierung zu sorgen. Das Hauptproblem dabei ist jedoch, dass bei herkömmlichen Systemen das Öl häufig nicht konstant von der Ölwanne abgesaugt werden kann. Modifizierte Ölwannen mit internen Leitblechen können die Ölversorgung zwar verbessern, doch in den extremen Anforderungen des Motorsports ist dies oft nicht ausreichend. Trockensumpf-Systeme schaffen hier Abhilfe. Die Ölpumpe wird dabei extern verbaut, wodurch eine kleinere Ölwanne verwendet werden kann und es möglich ist, den Schwerpunkt des Motors zu senken.
Der Vorteil davon? Trockensumpfpumpen verfügen über mehrere Saug- und Druckkammern. Das Öl wird somit nicht „nur“ zum Motor gepumpt, sondern auch „aktiv“ von der Ölwanne abgesaugt. Zusammen mit einem extern verbauten Öltank wird somit eine konstante Schmierung erreicht. Zumeist kommen sogenannte 3-Kammer-Pumpen zum Einsatz, die mit zwei Saugkammern von der Ölwanne absaugen und dann über eine Druckkammer das Öl zum Motor pumpen. Ölkühler, externer Tank und Ölfilter werden zwischengeschaltet. Es gibt inzwischen aber auch verschiedene Spezialausführungen, die über bis zu sechs oder sogar sieben Kammern verfügen. Ideal für extreme Hochleistungsfahrzeuge oder besonders großvolumige Modelle.
Welche Alternativen gibt es? Rein technisch ist ein Trockensumpfsystem immer die erste Wahl für Motorsportboliden. Doch falls ein solches System die Möglichkeiten des Budgets überschreitet, oder das Reglement der Rennserie den Einsatz verhindert, dann bieten Öldruckspeicher eine durchaus interessante Alternative. Diese Druckspeicher arbeiten wie Akkumulatoren und erfüllen mehrere Aufgaben: sie versorgen den Motor beim Kaltstart mit Öldruck und kompensieren einen möglichen Druckverlust bei Kurvenfahrten mit hohen Querbeschleunigungskräften. Diese Systeme basieren auf einem Zylinder mit einem internen Kolben, der auf der einen Seite mittels Druckluft „vorgespannt“ wird. Auf der anderen Kolbenseite erfolgt eine Kompression über den Motoröldruck auf Betriebsdruck. Bei einem Druckverlust (z.B. in Kurven) wird dieser Druck wieder abgegeben. Solche Druckspeicher werden in die Druckseite des Motorölsystems eingefügt. Ein Rückschlagventil sorgt dafür, dass der Druck immer nur in die richtige Richtung abgegeben wird und ein Sperrhahn garantiert, dass der Druck im Speicher bei ausgeschaltetem Motor aufrecht bleibt und somit genügend Druck zur Kaltstartunterstützung vorhanden ist.
Aber Vorsicht: häufig werden grundlegende Dinge im Zusammenhang mit der Ölversorgung und den Themen Öldruck und Öltemperatur vernachlässigt. So führt beispielsweise das Hinzufügen eines Ölkühlers zwangsläufig zu einem gewissen Druckverlust. Speziell bei Trockensumpfanlagen, die oft mit sehr hohem Ölfluss arbeiten, ist dies von Bedeutung. Der Druckverlust ist bei einem Kühler mit wenigen, aber längeren Reihen aufgrund des schnelleren Öldurchflusses etwas höher. Bei der Wahl eines schmäleren Kühlers mit mehr Reihen wird der optimale Druck auch bei hohem Öldurchfluss beibehalten. Wird der Kühler für Getriebe- oder Differenzialölkühlung verwendet, so ist es dagegen sinnvoll, einen Kühler mit weniger Reihen zu wählen, um den Öldurchfluss zu beschleunigen.
Nicht unterschätzen sollte man auch die Auswirkung einer guten Ölleitungsverlegung. So sind Ringstücke zum Beispiel sehr platzsparend beim Einbau, haben aber eine gänzlich andere Flusscharakteristik als Rohrbögen. Ähnliches gilt für die externen Trockensumpftanks: gute Tanks verfügen über einen ausgeklügelten Innenaufbau, der Schaum- und Blasenbildung reduziert, optimal entlüftet und das im Tank befindliche Öl gegen Fliehkräfte stabilisiert. Und – last but not least – kommt es natürlich auch auf die verwendete Ölqualität an. Hier gibt es riesige Unterschiede zwischen den angebotenen Produkten und oft bewirkt schon ein simpler Ölwechsel eine merkliche Verbesserung. Für den Motorsport- und High-Performance-Einsatz empfehlen wir aus langjähriger Erfahrung den englischen Schmiermittelspezialisten Millers Oils.