Die Hauptaufgaben des Motoröls sind die Schmierung, Kühlung und Verhinderung von Korrosion. Falls sich der Zustand des Öls verschlechtert, sind Abnutzungserscheinungen und verkürzte Lebensdauer die Folgen. Im schlimmsten Fall kann dies bei einem Motor, der unter zu hohen Öltemperaturen betrieben wird, zu einem Motorschaden führen. Doch auch der Leistungsaspekt ist nicht zu unterschätzen: ein Motor kann seine maximale Leistung nur bei optimaler Öltemperatur abrufen. Die meisten Serien-Fahrzeuge werden ohne Ölkühler konzipiert. Zur Ölkühlung soll in diesen Fällen im Fahrbetrieb der Luftstrom über die Ölwanne ausreichen. Bewegt man das Fahrzeug nun aber etwas sportlicher (also vornehmlich im höheren Drehzahlbereich), steigert die Leistung (als Faustregel gilt: eine Erhöhung der Drehzahl um 1000 U/min verdreifacht den Kühlbedarf des Öls) oder aber beschränkt den Luftstrom (z.B. durch die Montage eines Unterbodenschutzes), dann wird die Nachrüstung eines Ölkühlers erforderlich.
Zunächst gilt es, die Ausführung des Ölkühlers festzulegen. Wir unterscheiden zwischen luftgekühlten Ölkühlern und wassergekühlten Ölkühlern. Die luftgekühlten Ausführungen sind die mit Abstand am meisten verbreiteten Versionen. Hierbei wird der Ölkühler im Fahrtwind platziert und das Motoröl durch den Kühler geleitet. Für einen optimalen Wirkungsgrad sollte der Kühler möglichst ganz vorne, noch vor dem Wasserkühler, platziert werden. Bei richtiger Anordnung beeinflusst dies die Wassertemperatur nur geringfügig, da das enorme Luftvolumen, das durch die Kühler gedrückt wird, dafür sorgt, dass die Lufttemperatur maximal um wenige Grad steigt. Alternativ kann man auch über eine andere Anordnung mit zusätzlichen Lüftungsöffnungen oder Belüftungsschläuchen nachdenken. Die Ölkühler selbst sind in verschiedensten Größen erhältlich, um den jeweiligen Anwendungen zu entsprechen. Die Kühlergröße hat dabei nicht nur Einfluss auf die Kühlleistung, sondern auch auf den Öldruck. Fließt Öl durch einen Kühler, entsteht dabei zwangsläufig ein Druckverlust. Dieser fällt bei einem schmäleren, etwas höheren Kühler geringer aus als bei einem niedrigen, dafür etwas längeren Kühler, was auf den dort schnelleren Öldurchfluss zurückzuführen ist. Daher werden längere, niedrigere Kühler häufig zur Kühlung von Getriebe- oder Differenzialöl verwendet, um dort den Öldurchfluss zu beschleunigen.
Eine Alternative dazu bieten wassergekühlte Ölkühler (sogenannte Wärmetauscher). Hierbei ist der Ölkühler rohrförmig ausgelegt und hat neben den Ölanschlüssen auch Wasseranschlüsse, über die das Kühlwasser auch durch den Ölkühler geleitet wird und dabei das Motoröl kühlt. Der große Vorteil dieses etwas aufwändigeren Aufbaus ist, dass der Ölkühler nicht mehr im Luftstrom platziert werden muss und daher andere Einbaumöglichkeiten eröffnet werden. Die Voraussetzung hierfür ist natürlich ein entsprechend dimensionierter Kühlkreis für das Kühlwasser.
Wie kommt nun das Öl zum Ölkühler? Die gängigste Lösung bei einem Fahrzeug mit herkömmlicher Nasssumpfschmierung ist die Verwendung einer sogenannten Sandwichplatte zwischen Motorblock und Ölfilter. An dieser Platte befinden sich die Anschlüsse für den Ausgang zum Kühler und den Rücklauf zum Motor. Wichtig ist dabei zu beachten, dass der Ölfluss im Filter immer von außen nach innen erfolgt, d.h. die äußeren Bohrungen das vom Motor kommende Öl aufnehmen und über die Mittelbohrung (also die Bohrung mit Gewinde) das Öl in den Motor zurückgeführt wird. Da es bei den verschiedenen Fahrzeugfabrikaten unterschiedliche Ölfiltergewinde gibt, verfügen die Sandwichplatten über eine austauschbare Adapterschraube, sodass der Einbau in fast jedem Fahrzeug möglich ist. Durch eine solche Adapterplatte vergrößert sich natürlich die Bauhöhe, was in einigen Einbausituationen zum Problem werden kann. Alternativ besteht daher auch die Möglichkeit, den Ölfilter vom Originalplatz versetzt zu verbauen und dann von dort das Öl zum Ölkühler weiterzuleiten. Wird der Ölkühler in einem Straßenfahrzeug verbaut, so empfiehlt es sich ein Thermostat zu verwenden, wodurch der Kreislauf zum Ölkühler erst bei einer Temperatur von ca. 80°C öffnet.
Und dann gilt es natürlich, die einzelnen Komponenten miteinander zu verbinden. Für Straßenanwendungen greift man hier gerne zu preiswerten Gummischläuchen, die mit Schlauchschellen gesichert werden. Für den Motorsporteinsatz empfiehlt es sich aber auf jeden Fall edelstahlummantelte Schläuche mit Verschraubungen nach Luftfahrtnorm zu wählen. Die Belastungen sind hier schließlich deutlich höher! Und dazu kommen dann häufig noch diverse Zubehörteile, wie z.B. Temperatur- oder Druckanzeigen. Hierfür sind zunächst die Sensoren zu positionieren und dabei sollte man unbedingt berücksichtigen, dass ein Temperatursensor für eine richtige Anzeige direkt im Ölstrom sitzen muss. Ein versetzter Einbau ist nur bei Drucksensoren möglich. Für beides gibt es eine große Auswahl an entsprechenden Adapterstücken und Sensoraufnahmen, die direkt in das Leistungssystem integriert werden können. Und – last but not least – spielt bei diesen ganzen Betrachtungen natürlich auch die verwendete Ölqualität eine nicht zu unterschätzende Rolle!
Man sieht schon, der Einbau eines Ölkühlers macht häufig Sinn, es bestehen dabei aber sehr viele Optionen und Möglichkeiten. Unser Team steht hier jederzeit gerne beratend zur Seite.